Erst am Sonntag verpasste der SC Kapellen-Erft den Einzug in die Aufstiegsrelegation. Da der SC am letzten Spieltag der Landesliga Niederrhein 1 nicht über ein 1:1 gegen den 1. FC Viersen hinauskam, verlor Kapellen-Erft den zweiten Platz an den VfB 03 Hilden II.
Am Montag wurde Trainer Fabian Nellen darüber informiert, dass er in der kommenden Saison nicht mehr an der Seitenlinie stehen wird. Die Entlassung hatte sich aus seiner Sicht dabei ganz und gar nicht angedeutet.
"Keiner hat mit mir darüber gesprochen, aber anscheinend war das schon länger im Gespräch. Viele Andere wussten das schon vor mir. Das Gerücht ging wohl schon länger um", enthüllte der 38-Jährige im Gespräch mit RevierSport.
Dabei hatte er sich mit dem SC bereits im Winter mündlich auf die Fortführung der Traineraktivität geeinigt: "Es war schon so, dass wir im Winter eine mündliche Vereinbarung getroffen hatten. Da das Thema Aufstieg vor der Saison nicht als Ziel ausgegeben wurde, wüsste ich jetzt auch nicht, dass ich jetzt ein Ziel verpasst hätte, von daher ist das schon überraschend", erzählt er.
Da es bei Kapellen-Erft, laut Aussage des Trainers, auch keine Verträge gibt, hatte diese mündliche Absprache für ihn umso mehr Gewichtung. Sogar in der Planung der kommenden Saison war Nellen involviert. "Ich bin davon ausgegangen, dass diese Vereinbarung auch Bestand hat", verdeutlichte er.
Kurzer Abschied am Montag
Zumindest von seiner Mannschaft konnte sich Nellen am Montag noch verabschieden. Mit RS spricht er über den Hergang der Entlassung: "Man hat mir am Montag mitgeteilt, dass es vorbei ist. Vor dem letzten Termin hat man mit mir gesprochen und mir dann in einem dreiminütigen Gespräch gesagt, dass das Bauchgefühl des Herrn Breuers (1. Vorsitzender SC Kapellen-Erft, Anm. d. Red.) so ist, dass der Verein mit mir und meinem Co-Trainer nicht weitermachen will. Daraufhin habe ich gesagt, dass ich mich von der Mannschaft verabschieden möchte. Von daher war das dann eine ebenso schnelle Nummer."
Entlassung stand wohl schon länger fest
"Im Grunde genommen, kommen viele Puzzleteile erst hinterher zusammen, wie dass der kommende Trainer wohl schon länger feststand und sich auch schon Spiele angeschaut hat. Das ist natürlich nochmal ärgerlicher, wenn man das nicht wusste", schildert Nellen.
Laut seinen Aussagen hatten viele Leute aus der Fußballszene in Neuss bereits zuvor von den Gerüchten gehört, ihnen allerdings keinen Glauben geschenkt.
Die Trennung wurde Nellen mit dem Nicht-Erreichen der Relegation begründet: "Das ist dann natürlich schon ein bisschen blöd, weil man mir das schon ein Stück weit verkaufen wollen, als hätte das jetzt etwas mit dem Spiel gegen Viersen, also dem Nicht-Erreichen der Relegation zu tun. Das stellt sich jetzt mit der Kenntnislage anders dar und deswegen ist das schon leicht verärgernd."
Fabian Nellen hatte den SC zu Beginn der Saison mit dem klar definierten Ziel des Klassenerhalts übernommen. Mit Platz drei in der Liga und der nur knapp verpassten Aufstiegsrelegation wurde dieses Ziel deutlich übertroffen.
Kein Trainerposten in naher Zukunft
Erst im Januar wurde der 38-Jährige, Vater einer Tochter. Zwar steht, nach seinem Aus beim SC, in der nächsten Zeit erstmal kein Trainerposten für ihn auf dem Plan, ein Comeback zu einem späteren Zeitpunkt schließt er allerdings nicht aus: "Ich freue mich jetzt auch, dass ich Zeit mit meiner noch jungen Familie verbringen kann. Ich bin ja noch jung. Mit 38 werde ich die Karriere nicht beenden."